Von Fünen quer durch Süd-Jütland

An unserem ersten Abend in Svendborg entdeckt Lorenz ein afrikanisches Restaurant. Hier gibt es keine Menukarte. Die Gastgeberin lässt einem nur die Wahl, ob traditionelles Essen oder afrikanischen Streetfood. Zusätzliche Wünsche wie vegetarische, vegan oder glutenfrei sind kein Problem, den jedes Menu wird frisch zubereitet. Wir essen traditionell, dass heisst auch, wir essen mit der Hand. Als Löffel dient Fufu. Mit diesem Brei aus Manniok und Kochbananen nimmt man die feine Sauce zu sich.

Am Sonntag ruhen wir uns aus. Am Nachmittag machen wir noch einen Rundgang durch den Hafen auf der Suche nach Kaffee und Kuchen. Beides finden wir dann auch, zuvor laufen wir aber noch an einem Kajak-Mietautomaten vorbei.

Am 28. August geht die Reise weiter. Wir fahren der Westküste von Fünen in Richtung Festland. Der Radweg ist abwechslungsreich, mal ist man am Meer, mal wieder etwas vom Meer weg. Mal Seitenwind, mal Rückenwind, mal leichten Gegenwind. Zur Mittagszeit erreichen wir Faaborg. In Faaborg Røgeri Café  am Hafen machen wir auch gleich unsere Mittagspause. Es gibt fein geräucherten Lachs und Fischfrikadellen mit Kartoffelsalat.

Der Weg aus Faaborg hinaus schaffen wir auf Umwegen. Irgendwann sind wir aber wieder auf dem Radweg und fahren auf und ab. Fünen ist im Gegensatz zu den Inseln Falster und Lolland sehr hügelig. Ein kurzer Regenschauer kühlt uns wieder ab. Der Regen ist aber nur von kurzer Dauer und auch nicht stark. Schon kurze Zeit später sind unsere feuchten Kleider wieder trocken und wir kommen unserem Zeltplatz immer näher.

Auch in Dänemark gibt es eine Ortschaft Å. Die ist noch kleiner als das Å in Norwegen und hat einen wunderschönen Campingplatz mit Blick auf die Ostsee. Wir erreichen den Campingplatz kurz vor der Receptionsöffnung um 16 Uhr. Wir haben festgestellt, dass es in Dänemark üblich ist zwischen ca. 15 und 18 Uhr auf dem Campingplatz einzutreffen. Nach 18 Uhr ist die Reception oftmals bereits geschlossen.

Nach dem Zeltaufstellen baden wir in der Ostsee. Das Wasser ist nicht ganz so schön und mit ca. 18°C sehr wahrscheinlich auch kühler als die Aare.

Von Å weg geht es nochmals etwa bergauf, dann flacht die Landschaft aber langsam wieder ab und mit nur leichtem Seitenwind sind wir schon zur Mittagszeit in Middelfart. Hier essen wir am Hafen Picknick, bevor wir die Insel Fünen über die Brücke in Richtung Festland verlassen. Der Radweg nach Kolding ist nicht der schönste Abschnitt unserer Reise. Über viele Kilometer führt uns die Route direkt an oder auf der teilweise stark befahrenen Landstrasse und es geht wieder ordentlich auf und ab. Kurz vor Kolding überrascht uns abermals ein kurzer Regenschauer. Ziemlich müde kommen wir in der Jugendherberge in Kolding an. Weil es in der Region weit und breit keinen Campingplatz gibt, haben wir uns am Mittag kurz entschlossen ein Zimmer gebucht. Das Zimmer ist quasi ein kleines Bungalow. Vor der Tür haben wir einen kleinen Sitzplatz, von wo wir über die Stadt Kolding sehen. Im nächstgelegenen (wir mögen nicht mehr weit laufen) Lebensmittelgeschäft kaufen wir ein. Heute haben wir eine gut ausgestattete Küche zur Verfügung. Es gibt Kürbis aus dem Ofen mit Kartoffelstock und Pilzen an Rahmsauce. Es ist so viel Essen, dass wir den grossteil des Kürbis für das nächste Abendessen einpacken.

Langsam gehts in Richtung Westküste. Von Kolding gibt es einen direkten Radweg nach Esbjerg. Wir machen allerdings noch einen kleinen Abstecher nach Christiansfeld und fahren weiter südlich in Richtung Ribe. Christiansfeld ist eine Planstadt, die 1773 gegründet wurde. Die Häuser der Altstadt sind alle gelb oder beige. Die Stadt ist zudem bekannt für Honigkuchen und so gibt es hier eine kleine süsse Stärkung.

Die eigentliche Mittagsrast machen wir später in Jels. Am See findet gerade eine Kanu Weltmeisterschaft statt. Wir finden dann doch noch ein Picknickplatz zwischen den Enten und schauen dem Treiben auf dem See zu. An einen Platz auf dem Camping hier ist nicht zu denken und es ist auch noch früh. Wir fahren noch ein paar Kilometer weiter bis nach Foldingbro. Der Camping hier ist nicht gerade ein Schmuckstück, aber zweckmässig eingerichtet. Es hat sogar einen Töggelichaschte. Die kleine Landstrasse führt direkt um den Campingplatz. Bis spät am Abend fahren noch Traktoren und Lastwagen vorbei. Es ist Erntezeit.

Unsere Tour am Donnerstag ist kurz. Wir fahren nur 30 Kilometer von Foldingbro nach Ribe. Ribe war lange Zeit der wichtigste Hafen von Nordeuropa, verlor aber ab ca. dem 18. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. Weil lange kein Geld für Erneuerungen und Erweiterungen zur Verfügung stand, ist die Altstadt noch sehr gut erhalten. Im alten Hafen von Ribe essen wir im Restaurant Saelhunden feinen Fisch, bevor wir dann am späteren Nachmittag unser Zimmer in der Jugendherberge Ribe beziehen. Unsere Zimmer ist mit Blick über die Altstadt. Um 20 Uhr nehmen wir am Nachtwächterrundgang teil. Die Nachtwächter sorgten über Jahrhunderte für Recht und Ordnung in den Strassen von Ribe, brachten betrunkene Schweine (alle brauten ihr eigenens Bier und kippten die Maische in die Strassen) und betrunkene Menschen nach Hause. Wobei die betrunkenen Menschen meist auf den Rücken ihrer Pferde gelegt wurden und diese dann den Weg nach Hause wussten, Autopilot so zu sagen.

Datum Strecke Distanz Höhenmeter
Svendborg - Ribe
28. August 2023 Svendborg - Å 65.33 km 304 m
29. August 2023 Å - Kolding 80.88 km 371 m
30. August 2023 Kolding - Foldingbro 64.27 km 268 m
31. August 2023 Foldingbro - Ribe 30.38 km 47 m
Total 240.85 km 990 m