Wiiter am Rhy entlang

Die Wetterprognose für Pfingsten verspricht schönes und warmes Wetter. Ideal um die Velosaison mit einer mehrtägigen Tour zu eröffnen. Im Herbst 2020 haben wir mit der Rheinroute (EuroVelo 15) begonnen. Weil Eliane sowieso noch einen Lenker in Lüssingen testen gehen will, drängt sich eine Weiterfahrt auf dieser auf.

Mit dem Zug fahren wir am Freitag über St. Gallen nach Altstätten (Achtung: Reservationspflicht für Velos in ICs am Wochenende von Ende März bis Ende Oktober). Zwar haben die neuen ICs nicht übermässig viele Stellplätze für Räder, dank der Klapphalterung für Skier lassen sich aber auch die Velotaschen super unterbringen ?.

Velostellplatz im neuen IC der SBB

Der erste Halt ist schon kurz nach Altstätten, bei Velo + Werk. Nach einem feinen Espresso und dem Kauf eines weiteren Lenkers (Eliane hat jetzt schon den Vierten), gehts in Richtung Bodensee. Der neue Lenker fährt aber erstmal mit auf dem Gepäckträger, obwohl Eliane in natürlich schon gleich einweihen möchte.

Die erste Nacht wollen wir zwischen Arbon und Romanshorn unser Zelt aufschlagen. Wir müssen also noch einiges an Kilometer radeln heute. Und wir wollen nicht allzu spät dort eintreffen. Das Pfingstwochenende verspricht volle Zeltplätze und wir haben natürlich wieder einmal nix reserviert. Von Lüssingen fahren wir über eine nationale Route 9 bis nach Altenrhein. Ab hier sind wir wieder auf der EuroVelo 15. Trotz leichtem Gegenwind erreichen wir Camping Seehorn vor der Receptionsschliessung um 18 Uhr (es ist noch nicht Hochsaison). Nebst den zwei Zeltplätzen (unsere Reisebegleitung wird später am Abend zu uns stossen), können wir auch noch frische Gipfeli fürs Zmorgen bestellen und ein Apéro einkaufen.

Der Zeltbereich ist gut gefüllt und sehr unterhaltsam. Gleich neben uns zelten zwei italienische Pärchen. Die sind mit ihren Fiat Puntos angereist, inkl. kleinen Hunden und einem riesigen Holzofen zum Pizza backen. Das Einfeuern dauert seine Zeit. Als unsere Reisebegleitung eintrifft, ist der Ofen noch immer nicht genug warm. Erst gegen 22 Uhr ist dann die perfekte Temperatur erreicht. Rauch und Pizzaduft führt aber immer wieder interessierte Menschen zum Ofen und der Pizzaiolo gibt gerne Auskunft.

Am Samstag sind wir mitten im Bodensee-Radel-Trubel. Das lange Wochenende, das schöne Wetter und die einfache Route machen den Bodensee zu einem beliebten Ziel. Es gibt unzählige Familien, Renter:innen auf E-Bikes, Rennvelofahrer:innen und Tourenradler:innen wie wir.

In Ermattingen machen wir Mittagsrast am Untersee. Das Wasser lockt schon sehr, aber wir verzichten erstmal noch auf ein Bad.

Die Fahrt geht weiter über schöne Felder und durch schmucke Dörfer. In Steckborn finden wir ein Bäckerei mit Café und genehmigen uns Zucker und Koffein. Das Café ist eine kleine Zeitreise in die 1980er/1990er. Es gibt sogar ein PTT-Münztelefon im Vorraum der Toiletten. Unweit des Cafés können wir unsere Essensvorräte in einem kleinen Dorfladen auffüllen. Frische saisonale Früchte und Käse inklusive.

Von Steckborn gehts über Stein am Rhein. Von da ist auch der Radweg wieder mehr oder weniger am Rhein entlang. In Diessenhofen haben wir unser Tagesziel erreicht. Hier gibt es einen kleinen Gemeindecamping direkt am Fluss. Das bereits etwas ältere Platzwartpaar ist aber nicht sicher, ob es für uns noch ein Plätzchen gibt. Da gibt es ja noch eine Reservation. Ist die für heute oder morgen? Nach Konsultation verschiedener Papieragenden und Datumsverifizierung und der Versicherung unsererseits, dass wir wirklich nur kleine Zelte haben die gut neben einander stehen können, erhalten wir schliesslich eine wunderschönes Plätzchen.

Blick vom Zeltplatz Fluss aufwärts

Zum Apéro gönnen wir uns Pommes mit Möhl. Kulinarisch ist hier wahrscheinlich nicht mehr zu erwarten. Die Pommes sind aber sehr lecker.

Anschliessend testen einige von uns noch die Wassertemperatur. 15° Celsius sind doch etwas kühl. Aber ein kurzer Dip ins Wasser muss sein. Es gibt zum Glück eine schöne heisse Dusche.

Nach Sonnenuntergang kommen Mücken und Fledermäuse. Es ist ein wunderschönes Plätzen um einer der ersten richtigen Sommerabende ausklingen zu lassen.

Am Sonntagmorgen gibts schon ab 9 Uhr Musik von einem Alleinunterhalter beim Camping Restaurant. Zum Glück sind wir etwas weiter weg.

Unser erster Zwischenhalt sind die Rheinfälle. Der Radweg führt direkt daran vorbei. Der Aussichtspunkt ist jedoch schon vor dem Mittag wahnsinnig überlaufen. Es ist kaum ein Durchkommen. Wir steigen schon kurze Zeit später wieder auf unsere Räder. In Rheinau tanken wir Wasser und beschliessen gleich in einem kleinen Park am Dorfrand Mittagspause zu machen. Auf der Weiterfahrt sehen wir, dass es noch einige schöne Plätzchen am Rhein unten gegeben hätte. Je nu.

Vor Berg am Irchel machen wir nochmals Pause. In Flaach hat es gleich vor der ersten heftigen Steigung ein Restaurant. Dies ist zwar noch immer sehr mit ihren Spargelmittagsessen beschäftigt und fast ausgebucht, für uns finden sie aber dennoch ein Plätzchen und ihre Dessertkreationen sind sehr lecker.

In Freienstein trennen sich die Wege. Unsere Reisebegleitung macht sich auf in Richtung Dübendorf und wir dürfen noch ein weitere Höhenmeter in der nachmittäglichen Hitze erklimmen. Zwischen uns und dem Bier bei St. Laurenzius liegt noch der Bütberg. Nach der wunderschönen Abfahrt nach Bülach verfahren wir uns noch zwei, drei Mal. Schliesslich finden wir doch noch die Brauerei wo uns unsere liebe Freundin herzlich in Empfang nimmt. Nach den ersten zwei Bier und einer kurzen Führung durch die Brauerei, Essen wir gemütlich bei unserer Freundin zu Hause und quatschen bis spät draussen auf ihrem Balkon.

Das Aufwachen am Pfingstmontag ist erstaunlich schmerzfrei, obwohl wir noch bis in die frühen Morgenstunden das Biersortiment degustiert haben. Trotzdem planen wir für heute nicht mehr eine riesige Etappe und verlassen auch den Rheinradweg. Wir fürchten überfüllte Züge gegen Abend, wegen Rückreiseverkehr aus dem langen Wochenende. Wir fahren durchs Zürcher Weinland in Richtung Baden. Ein Gebiet, dass wir noch überhaupt nicht kennen. Kurz nach dem Mittag erreichen wir bereits unser Ziel. Wir haben genug Zeit um noch ein Brot zu kaufen und ein Velobillet zu lösen und schon fährt der Interregion von Baden nach Bern. Auf Anhieb finden wir hier zwei Stellplätze. Doch spätestens ab Aarau sind alle Plätze für Räder im Zug belegt. Die Velos stapeln sich kreuz und quer in den Gängen. Nach einer kurzen Heimfahrt von Bern nach Zollikofen endet unsere erste Mehrtagestour 2023.

Datum Strecke Distanz Höhenmeter
Altstätten - Konstanz - Baden
28. Mai 2023 Altstätten - Romanshorn 42.46 km 83 m
29. Mai 2023 Romanshorn - Diessenhofen 59.68 km 246 m
30. Mai 2023 Diessenhofen - Bülach 47.43 km 427 m
31. Mai 2023 Bülach - Baden 26.38 km 205 m
Total 175.94 km 960 m