an der Mündung zur Tasman Sea
Te Kaihinaki
Steinkugeln am Strand von Moeraki
Rekorde
Am Montag rekordblauer Himmel. Die Fahrt über den Burkes Pass (ganze 709 Meter) ist nur halb so anstrengend wie die Etappe am Tag zuvor. Dies auch weil wir ständig anhalten müssen um ein Föteli zu schiessen oder einfach nur die Aussicht zu geniessen. Auch rekordverdächtig ist die Ladung, die per Tieflader über den Highway rollt. In Westaustralien waren es Hausteile, hier ein komplettes Häuschen mit Veranda. Der mondlose Sternenhimmel übertrifft dann alles, fast sogar noch die Farbe des Lake Tekapo an dessen Ufer wir unser Zelt aufgestellt haben.
Tags darauf sehen wir aus der Ferne den Aoraki (Mt. Cook), manchmal fast ohne Wolken. Lo lässt seine Kamera fallen und das ist rekordverdächtig ungeschickt. Jetzt macht sie nur noch verschwommene Bilder. Das Objektiv ist wohl leider hinüber. Am Abend campen wir in der Nähe von Omarama. Nachdem wir uns ins Zelt verkrochen haben kommt Wind auf – so richtig heftiger Sturmwind. Über unseren Köpfen ächzen die Äste in den Böen. Wir sind erleichtert als gegen Morgen der Regengott übernimmt, so lässt es sich besser schlafen.
Ganze 125 Kilometer mit einem Schnitt von fast 25 km/h nach einer solchen Nacht. Ohne die freundlichen Hilfe vom erneut erstarkten Wind und der günstigen Topografie wäre eine solche Etappe für uns kaum zu schaffen. Lo fordert sein Pech erneut heraus und macht ein Bauchlandung in den Rollsplit. Beide Hände bluten, damit lässt sich das Velo nicht mehr so einfach steuern. Vielleicht sollten wir das Fahrzeug wechseln? Im Steampunk Headquarter in Oamaru haben wir uns einige Occasionen zeigen lassen. Damit würden wir hier sicher wieder auffallen. Im Gegensatz zu Westaustralien wimmelt es nämlich von Radreisenden.
| Datum | Strecke | Distanz | Höhenmeter | |
|---|---|---|---|---|
| Fairlie - Omaru | ||||
| 23. Januar 2017 | Fairlie - Lake Tekapo | 44.27 km | 538 m | |
| 24. Januar 2017 | Lake Tekapo - Omarama | 81.80 km | 235 m | |
| 25. Januar 2017 | Omarama - Oamaru | 118.83 km | 324 m | |
| Total | 244.91 km | 1097 m | ||
Sonne, Regen und Hagel
Eine Wetterwarnung über Sturmböen von mehr als 100 km/h und heftigem Regen lässt uns noch einen Tag länger in Christchurch bleiben. Wind, Regen und Hagel treffen zwar erst am Abend ein, für uns ist es aber eine gute Entschuldigung nochmals zu Faulenzen. Dank dem Extratag können wir im C1 Espresso die Rohrpost-Burger ausprobieren. Das System ist simpel: Man baue eine Rohrpost durchs Café und für ca. jeden dritten Tisch eine Zustellstation. An der Theke wird bestellt und die Lieferung kommt anschliessend mit Namen adressiert zu der nächst möglichen Zustellstation von deinem Tisch. Beim Eintreffen der Rohrpost klingelts und dann muss man nur noch die Lieferung aus dem Rohr herausgrübeln. Statt einem grossen Burger hat es in der Rohrpost dann drei kleine. Dazu gibt’s gekringelte Pommes.
Am 20. Januar geht’s dann endlich los. Die erste Etappe führt uns von Christchurch nach Rakaia. Das Wetter ist sonnig warm und wir kommen gut voran. Die Zufahrt zum Dorf Rakaia führt über den gleichnamigen Fluss. Die Brücke dazu ist mit 1757 Metern die längste von Neuseeland.
Der Tag darauf soll gemäss Wetterbericht der beste des Wochenendes sein. Der erste Blick aus dem Zelt zeigt aber einen wolkenverhangenen Himmel. Ein erneuter Wettercheck kündigt Regen am Nachmittag an. Also nichts wie los. Die 90 Kilometer bis nach Geraldine schaffen wir in Rekordzeit. Es ist flach, wir haben Rückenwind und keinen Bock nass zu werden. Die Pausen sind entsprechend kurz und die Beine bei unserer Ankunft in Geraldine sehr müde, dafür trocken.
Trotz Konsultation des Regenradars und dem Herausfinden des trockensten Zeitfensters, ist der Sonntagmorgen einfach nur nass. Wir starten mit etwas Niesel, der dann sehr schnell in Regen übergeht. Dazu Wind und eine Kälte die in die Knochen geht. Wir fahren den neuseeländischen Alpen entgegen und dass sorgt für kräfteraubende Anstiege. An eine Essenspause denken wir gar nicht erst. Nur für’s Trinken und für einen kurzen Schwatz mit zwei anderen Veloreisenden halten wir an. Kurz vor Fairlie hört der Regen langsam auf. Wir sind froh hier ein Zimmer zu haben und geniessen den Rest des Nachmittags im Warmen und Trockenen.
Bis jetzt haben wir wohl Glück gehabt mit dem Wetter. In Christchurch war es meist warm und sonnig. Die Kiwis auf der Südinsel jammern über den nässesten und kältesten Sommer seit Jahren. In Queenstown hat es sogar geschneit. Richtiges Aprilwetter. Wir hoffen, dass das nicht so bleibt…
| Datum | Strecke | Distanz | Höhenmeter | |
|---|---|---|---|---|
| Christchurch - Fairlie | ||||
| 20. Januar 2017 | Christchurch - Rakaia | 66.23 km | 125 m | |
| 21. Januar 2017 | Rakaia - Geraldine | 89.19 km | 204 m | |
| 22. Januar 2017 | Geraldine - Fairlie | 45.78 km | 529 m | |
| Total | 201.19 km | 858 m | ||
Restart in Christchurch
Nach einem weiteren Zeitzonenwechsel (in Australien hatten wir deren drei) sind wir am 16. Januar in Neuseeland angekommen.
Bei der Einreise wird unser Zelt gründlich auf giftige Tiere und Dreck überprüft. Mit dem Label „Officially opend by Ministry for Primary Industries“ darf es die Grenze zusammen mit uns passieren.
Zwei ganze Tage fahren und spazieren wir durch die Strassen von Christchurch. Die zwei starken Erdbeben von 2010 und 2011 sind noch immer allgegenwärtig. Die Strassen sind uneben, ganze Gebäude fehlen oder sind wegen Einsturzgefahr gesperrt. Überall Baukräne, Abriss und Wiederaufbau. Einen Teil der Geschäfte im Stadtzentrum hat man in Containern untergebracht. Das Ganze wirkt jedoch alles andere als Trist. Auf den leeren Brachen gibt es Foodtrucks und Streetart. Die Plätze werden mit Pingpong-Tischen und Container-Cafés belebt. ReSTART nennt sich das. Und das gilt nun auch für uns: Neustart auf dem Velo in Neuseeland.
Bye, bye Australia
In den vergangenen drei Wochen konnten wir uns von den vielen Velokilometern erholen. Zusammen mit Manu und Nils haben wir Victoria und South Australia bereist. Der Besuch von Kangaroo Island gehört sicher zu den Highlights unseres Australien-Trips.
Nun heisst es Abschied nehmen. Ein Wiedersehen ist nicht ausgeschlossen. Auf unserer Reisewunschliste stehen noch der Norden von Westaustralien von Exmouth bis Broome, Karijini National Park, die Kimberleys, Kakadu National Park und das Red Centre.
Was werden wir vermissen? Die Weite, der rote Sand, die bunte, vielfältige Tierwelt und Sea Salt Caramel Lindorkugeln. Was werden wir nicht vermissen? Vegemite!
Die letzten Tage verbringen wir bei Shane und Bec in Geelong. Dank den beiden wissen wir jetzt auch, was Eliane in Port Campbell nicht schlafen lassen hat. Die am Tag so verschlafenen, herzigen Koalas werden in der Nacht zu grunzenden Monstern. Natürlich darf ein Besuch in der Little Creatures Brewery nicht fehlen. Die haben von ein paar Jahren in Geelong eine Brauerei in einem alten Backsteingebäude eröffnet, um die Ostküste besser mit ihrem Bier zu versorgen.
Unsere nächste Destination – Christchurch, Neuseeland. Wir freuen uns darauf schon bald wieder im Sattel zu sitzen.
Grampians und Great Ocean Road
Mit dem Auto brauchen wir nicht viel mehr als einen Tag und schon sind wir wieder zurück in Victoria. Zum Glück hat sowohl die Holzofenbäckerei in Dunkeld wie auch der General Store in Halls Gap am Sonntag offen. Die Fahrt hierhin gibt uns schon einen Vorgeschmack auf das was uns im Grampians National Park erwartet. Die kurvenreiche Strasse führt durch bewaldete Hügel über rauschende Bäche und an lauschigen Campsites vorbei.
Wir schlagen unsere Zelte auf dem Plantation Campground auf. Hier bleiben wir zwei Nächte. Dazwischen erkunden wir den Nationalpark und statten dem Brambuk Cultural Center einen Besuch ab. Die Ausstellung ist sehr informativ aber etwas angestaubt.
Auf dem Weg an die Küste taucht vor uns plötzlich ein uns wohlbekannter Windsack auf der Strasse auf: der farbige Papagei, der über Irènes Liegevelo flattert! Wir können es kaum glauben, dass wir die beiden Franzosen (pardon, les deux bretons), die wir in Westaustralien kennengelernt haben, wieder treffen. Wir schwatzen ein bisschen am Strassenrand und fahren dann weiter. Am Abend laufen wir uns auf dem Camping in Port Campbell erneut über den Weg! On fait la conversation bis weit in die Nacht hinein bis wir müde in unsere Schlafsäcke kriechen. Eliane drückt trotzdem kaum ein Auge zu. Was da wohl ums Zelt schleicht und so merkwürdig grunzt?
Die restlichen Tage mit Manu und Nils verbringen wir entlang der Great Ocean Road. Die Landschaft hier ist äusserst spektakulär. Sowohl die Küste, wo grosse Wellen an die wilden Klippen donnern (London Bridge, Loch Ard Gorge, Twelve Apostles) wie auch der Regenwald im Landesinneren (Great Otway National Park) wo uns die Farne über die Köpfe wachsen.
Eine Woche nachdem wir Kangaroo Island verlassen haben erreichen wir Geelong. Manu und Nils fahren zügig weiter Richtung Queensland und wir legen ein paar Ruhetage ein.


























