Unsere Sommerferien beginnen heuer sehr spät. Am 3. Oktober fahren wir mit dem Zug nach Scuol. Von da führen uns unsere ersten Kilometer über den Innradweg bis zum Camping Sur En. Der erste Abend und die erste Nacht im Zelt sind kalt auf 1000 Meter über dem Meer.
Am nächsten Morgen wird uns bald warm. Der Innradweg wird abseits der Kantonsstrasse über kleine, kurvige und teilweise steile Strässchen geführt. In San Niclà wechseln wir deshalb auf die ebenwegs geführte Kantonsstrasse. Am Samstagmorgen hat es hier wenig Verkehr und die Strasse bietet für Autos genug Platz zum Überholen. Ab Martina wird es noch einmal etwas wärmer. Über elf Kehren führen uns die ersten Kilometer in Österreich hoch zur Norbertshöhe. Die Kurven sind countdownmässig nummeriert: die unterste ist die Kehre 11, kurz vor der Norbertshöhe ist die Kehre 1. Die Fahrt über den Reschenpass ist streng. Nicht wegen der Steigung. Seit Nauders erschwert uns starker Gegenwind das Vorwärtskommen. Am Reschensee angekommen machen wir erstmal Mittagspause und laden unsere Batterien mit Kalorien wieder auf. Von nun an folgen wir dem Etschradweg, der uns durch das Südtirol bis zum Gardasee führen wird. Mit Gegenwind fahren wir zunächst weiter am Reschensee entlang. In Alt-Graun sehen wir den berühmten Kirchturm im Wasser. Für die alten Vinschgauer:innen ist er Mahnmal für das Unrecht, dass ihnen angetan wurde. Für die meisten anderen ist es eine Touristenattraktion. Nach dem Stausee führt der Radweg über kleine und enge Strassen durch alte Dörfer und Wälder. Bei Sonnenschein erreichen wir den Camping im Park bei Glurns. Vor dem Abendessen laufen wir noch durch das mittelalterliche Städtchen Glurns. Es verfügt noch über die gesamte Stadtmauer und ist ein Beispiel dafür, dass verdichtetes Bauen kein neues, sondern ein altbewährtes Konzept ist.





Nach einer weiteren kalten Nacht auf fast 1000 Metern über Meer freuen wir uns auf die ersten Sonnenstrahlen. Im Nu ist das Zelt vom Tau getrocknet und wir soweit aufgewärmt, dass wir die ersten Kilometer unter die Räder nehmen können. Begleitet werden wir dabei vom Duft der reifen Äpfel. Im ganzen Vinschgau ist die Apfelernte im vollen Gange. In Laas wärmen wir uns im Café des Campingplatzes mit einer Tasse Cappuccino auf. Nach uns kommen noch weitere Radfahrer:innen und machen es uns gleich. Bis nach Merano geht es mehr oder weniger immer abwärts. Wir erreichen unser Tagesziel am frühen Nachmittag und gönnen uns vor dem Stadtbummel eine warme Dusche.






| Datum | Strecke | Distanz | Höhenmeter | |
|---|---|---|---|---|
| Scuol - Meran | ||||
| 3. Oktober 2025 | Scuol - Sur En | 8.10 km | 172 m | |
| 4. Oktober 2025 | Sur En - Glurns | 47.13 km | 995 m | |
| 5. Oktober 2025 | Glurns - Meran | 57.79 km | 173 m | |
| Total | 113.03 km | 1341 m | ||