In den ersten fünf Februar-Tagen fahren wir von Manapouri im Fjordland nach Haast an der Westküste. Wir haben Glück mit dem Wetter, nur einmal in Queenstown wird unser Zelt etwas nass vom Regen.
Das einsame Pässchen
Die Strecke bis dahin führt durch eine wunderprächtige Hochebene. Wir fahren entlang von Lothlórien und durch Teile des Fangorn-Waldes. Wir rechnen schon damit Hobbits oder Elben zu begegnen und hoffen, auf keine Orks zu treffen. Zeitweise sind wir da wirklich alleine – nicht mal mehr Schafe sind zu sehen. Die Schotterstrasse ist bis auf wenige Stellen gut befahrbar. Manchmal fehlt halt die Brücke und dann gilt es Schuhe ausziehen und das Velo durch den Bach schieben.
Auch auf dem Camping bei den Mavora Lakes haben wir keine direkten Nachbarn. Umso mehr freuen sich die Sandflies, die in Schwärmen über uns herfallen.
Die Walter Peak High Country Farm bildet den Abschluss dieser Teilstrecke. Dort erleiden wir einen wahren Kulturschock. Nach zwei Tagen im Kraut stehen wir mitten in Horden von Touristen. Und das ist nur ein Vorgeschmack auf den Rummel in Queenstown. Dorthin gehts mit dem altehrwürdigen Dampfschiff TSS Earnslaw.
Der mörderische Pass
Wir haben die Wahl: Entweder in zwei Tagen durch die viel befahrene Kawarau Gorge oder in einem Tag über den höchsten asphaltierten Pass Neuseelands (1076 m), der Crown Range nach Wanaka zu fahren. Wir entscheiden uns für letzteres. An diesen Aufstieg werden wir uns wohl noch lange erinnern. Die letzten Kilometer vor der Passhöhe sind so steil, dass wir das Gewicht unserer bepackten Velos kaum stemmen mögen. Dafür ist die Abfahrt umso schöner – zumindest der Teil bevor der Nordwind einsetzt und uns heftig ins Gesicht bläst.
Der lange Pass
Auf der Strasse von Wanaka nach Makarora hat man immer wieder eine unglaubliche Aussicht, zuerst auf den Lake Hawea und später auf den Lake Wanaka gesäumt von schroffen Flanken und Schneebergen. Auf der ausgesetzten Strasse gibt es aber leider kaum Schutz vor dem Wind. Dieser hat seit dem Vortag kaum nachgelassen. Wir beissen uns durch und am Abend verziehen wir uns in unsere Schlafsäcke noch bevor die Sonne untergegangen ist.
Im Vergleich zur Crown Range ist der Aufstieg zum Haast Pass harmlos. Wenn wir hier Stopps einlegen, dann nicht weil wir ausser Atem kommen, sondern eher um Spaziergänge in den prächtigen Regenwald zu machen. Auf der ganzen Strecke gibt es keine einzige Siedlung. Die mächtigen Flüsse beanspruchen den ganzen Talgrund für sich.
Die Alpenquerung ist geglückt, doch unsere Beine sind müde von der langen Strecke und den vielen Höhenmeter (insgesammt 3187). Daher freuen wir uns dennoch als wir endlich unsere Unterkunft in Haast erreichen. Hier gönnen wir uns wieder mal einen Ruhetag und lassen die Kaltfront vorbeiziehen.
Datum | Strecke | Distanz | Höhenmeter | |
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Manapouri - Haast | ||||
1. Februar 2017 | Manapouri - Mavora Lakes | 69.92 km | 542 m | |
2. Februar 2017 | Mavora Lakes - Queenstown | 56.38 km | 317 m | |
3. Februar 2017 | Queenstown - Wanaka | 74.24 km | 962 m | |
4. Februar 2017 | Wanaka - Makarora | 59.20 km | 620 m | |
5. Februar 2017 | Makarora - Haast | 81.51 km | 685 m | |
Total | 341.24 km | 3126 m |