Seit dem 3. Januar reisen wir zu viert. Unser nächstes Ziel ist Kangaroo Island. Wir verlassen das Festland mit der Fähre um 6 Uhr früh am folgenden Tag. Der erste Kontakt mit der Tierwelt hat Eliane bereits am Hafen. Eine ziemlich grosse Spinne krabbelt hinter dem Rückspiegel hervor, wahrscheinlich eine Huntsman Spider. Sie weilt für eine kurze Zeit an der Frontscheibe, um anschliessend wieder hinter dem Rückspiegel zu verschwinden. Wir wissen nicht wie lange das Tier bereits dort wohnt und wir wollen es auch nicht so genau wissen.
Auf dem Weg zu unserem Zeltplatz im Flinders Chase National Park machen wir Halt in der Seal Bay. Wir können uns nicht satt sehen an den australischen Seelöwen, die sich am Strand von der Jagd erholen. Die Fotos zu sortieren wird eine Ewigkeit dauern. Am Abend beobachten wir auch noch neuseeländische Seebären beim Admirals Arch.
Kangaroo Island wird als eine Art Arche Noah genutzt. Weil die Zahl der Schnabeltiere (Platypus) auf dem Festland stetig zurück ging, begann man die eierlegenden Säugetiere auf der Insel anzusiedeln. Ein weiteres Beispiel sind die ligurische Bienen, die hier eine neue Heimat fernab von Italien gefunden haben. In Europa sind diese entweder ausgestorben oder haben sich mit anderen Bienenarten gekreuzt. Um die Art zu schützen, sind jegliche Bienenprodukte auf der Insel verboten. Legendär ist das Honig-Glacé von Cliffords Honey Farm, das wir natürlich auch ausprobieren mussten. Australien hat übrigens auch eine endemische Bienenart. Diese kommt ausschliesslich auf dem Festland vor und hat keinen Stachel.
Vom Schnabeltier sehen wir leider nur Luftblasen im Wasser. Die Tiere sind scheu und verstecken sich sobald jemand in ihre Nähe kommt. Dafür beobachten wir Koalas, Kängurus, Wallabys und Opossums. Unser Highlight ist die Sichtung von zwei Echidnas. Diese stacheligen Ameisenigel sind ebenfalls sehr schwer zu finden und wir haben das Glück ihren Weg bei Dämmerung zu kreuzen.
Zum Schutz der Tiere und des eigenen Fahrzeugs sollte man auf australischen Strassen nach Einbruch der Dunkelheit wenn möglich nicht mehr unterwegs sein. Auf den Sonnenuntergang bei den Remarkable Rocks möchten wir dennoch nicht verzichten, weshalb wir es trotzdem wagen. Die Abendstimmung ist wunderschön und wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen mit nur wenigen anderen Touristen. Auf der Rückfahrt bleiben Auto, Insassen und Tierwelt heil. Sie wird uns allen trotzdem in Erinnerung bleiben. Wir sehen überall leuchtende Augen am Strassenrand und müssen alle paar Meter anhalten und mit der schwachen Hupe des Toyota Corolla die Opossums, Wallabys und Kängurus von der Strasse vertreiben.
Zurück auf dem Zeltplatz wimmelt es nur so von Wallabys und Opossums. Vielleicht ist es der laue Sommerabend? In der Nacht reisst uns ein Geräusch aus dem Schlaf. Ein Opossum verwechselt unser grünes Zelt mit einem Busch und klettert tatsächlich an der Zeltstange neben dem Eingang hoch um anschliessend über das Vorzelt runter zu rutschen. Alles nur geträumt? Leider nein. Am nächsten Morgen sehen wir nebst der Pfotenabdrücke auch zwei kleine Löcher, die das freche Fiech beim Hochklettern im Zeltstoff hinterlassen hat.