Zum Gardasee bei bestem Wetter

Das Frühstück im Hostel stillt den Hunger, ist aber bei weitem kein Traum für Frühstücker:innen. Umso mehr freut uns das frische Brot, dass wir in der Bäckerei auf dem Weg aus der Stadt hinaus noch kaufen.

Der Apfelduft, der uns zunächst begeistert hat, ist verflogen und was bleibt sind die Einöden der Apfelplantagen. Abgelöst werden diese bald von Weinplantagen. Von Rebbergen kann schon nicht mehr die Rede sein.

Der Radweg an der Etsch ist nun flach, der Wind haben wir seit Glurns nur noch im Rücken. Schon bald sehen wir die Dolomiten hinter Bolzano. In Neumarkt gibt es einen guten Kaffee und Apfelstrudel. Noch bevor die Rezeption vom Camping Obstgarten öffnet, erreichen wir diesen. Das Paar mit Camper, welches kurz nach uns eintrifft, läuft nervös auf und ab. Es scheint zur Zeit schwierig zu sein einen Stellplatz zu finden. Alle Campingplätze in der Gegend sind ausgebucht. Wir bleiben optimistisch. Für ein Zelt hatte es bisher noch immer Platz und zur Not würden wir noch ein paar Kilometer weiterfahren. Es ist erst 15 Uhr. Tatsächlich erhalten wir ein wunderschönes, sonniges Plätzchen ganz für uns allein im Garten. Die zwei anderen müssen weitersuchen. Zum Apéro laufen wir hoch zur Kellereigenossenschaft Kurtatsch. Ein architektonisch eindrücklicher Bau. Mit einem feinen Glas Weisswein blicken wir von der Terrasse über das Tal. Ein schöner Ausblick. Etwas später sehen wir den Vollmond über den Bergen aufgehen.

Am nächsten Mittag machen wir Kaffeehalt in der Stadt Trento. Den Stadtbummel lassen wir aus, obwohl die mittelalterliche Stadt sehenswert ist. Das Fahren macht Spass und die Sonne scheint. Auch heute erreichen wir unser Etappenziel früh. Mangels Campingplatz haben wir in Rovereto ein Hotelzimmer gebucht. Leider dürfen wir uns den Swimmingpool nur von unserem Balkon aus ansehen. Der blau schimmerende Pool ist heute geschlossen. Das erfahren wir natürlich erst, nach dem wir uns schon voller Vorfreude auf das kühle Nass in die Badesachen gestürzt haben. Auch das Restaurant hat geschlossen. In der Nähe hat es zum Glück einen Landgasthof, in dem wir fein italienisch Essen inkl. Tiramisu zum Dessert. Wir werden von drei unterschiedlichen Personen bedient und so erstaunt es nicht, dass am Schluss beim Bezahlen wiederum drei, teilweise andere Personen, an der Bar bei der Abrechnung mithelfen müssen.

Das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen erfüllt nun endlich, was die Webseite bei der Buchung versprochen hat. Wir stärken uns, denn heute haben wir eine lange Etappe vor uns. Bis zum Mittag fahren wir noch gemütlich der Etsch entlang. Dann verlassen wir den Etschradweg in Richtung Gardasee. An einem Aussichtspunkt mit Blick über das Tal machen wir unsere Mittagspause. Von nun an wird die Weiterfahrt immer wieder mit Kartenlesen unterbrochen. Bis jetzt war der Radweg immer wunderbar ausgeschildert. Wir mussten praktisch nie auf der Karte nachschauen, wo der Weg lang führt. Das ändert sich nun. An jeder Abzweigung müssen wir schauen, wo es weitergeht und nicht nur einmal führt uns ein regionaler Radweg ab von unserem eigentlichen Ziel. In Peschiera del Garda angekommen, beschliessen wir gleich die Weiterfahrt. Diese riesigen Campingplätze sind nicht unser Ding. Durch den Feierabendverkehr suchen wir unseren Weg aus der Stadt und zum Agricamping Mabellini. Wir sind erleichtert, als wir dort um kurz nach 17 Uhr eintreffen und die letzten zwei Stunden Tageslicht geniessen können. Der Kilometerzähler von Eliane zeigt über 100 Kilometer.

Datum Strecke Distanz Höhenmeter
Meran - Desenzano
6. Oktober 2025 Meran - Breitbach 53.25 km 151 m
7. Oktober 2025 Breitbach - Rovereto 61.68 km 123 m
8. Oktober 2025 Rovereto - Desenzano 88.68 km 600 m
Total 203.61 km 873 m

Etschradweg im Herbst oder der Duft der reifen Äpfel

Unsere Sommerferien beginnen heuer sehr spät. Am 3. Oktober fahren wir mit dem Zug nach Scuol. Von da führen uns unsere ersten Kilometer über den Innradweg bis zum Camping Sur En. Der erste Abend und die erste Nacht im Zelt sind kalt auf 1000 Meter über dem Meer.

Am nächsten Morgen wird uns bald warm. Der Innradweg wird abseits der Kantonsstrasse über kleine, kurvige und teilweise steile Strässchen geführt. In San Niclà wechseln wir deshalb auf die ebenwegs geführte Kantonsstrasse. Am Samstagmorgen hat es hier wenig Verkehr und die Strasse bietet für Autos genug Platz zum Überholen. Ab Martina wird es noch einmal etwas wärmer. Über elf Kehren führen uns die ersten Kilometer in Österreich hoch zur Norbertshöhe. Die Kurven sind countdownmässig nummeriert: die unterste ist die Kehre 11, kurz vor der Norbertshöhe ist die Kehre 1. Die Fahrt über den Reschenpass ist streng. Nicht wegen der Steigung. Seit Nauders erschwert uns starker Gegenwind das Vorwärtskommen. Am Reschensee angekommen machen wir erstmal Mittagspause und laden unsere Batterien mit Kalorien wieder auf. Von nun an folgen wir dem Etschradweg, der uns durch das Südtirol bis zum Gardasee führen wird. Mit Gegenwind fahren wir zunächst weiter am Reschensee entlang. In Alt-Graun sehen wir den berühmten Kirchturm im Wasser. Für die alten Vinschgauer:innen ist er Mahnmal für das Unrecht, dass ihnen angetan wurde. Für die meisten anderen ist es eine Touristenattraktion. Nach dem Stausee führt der Radweg über kleine und enge Strassen durch alte Dörfer und Wälder. Bei Sonnenschein erreichen wir den Camping im Park bei Glurns. Vor dem Abendessen laufen wir noch durch das mittelalterliche Städtchen Glurns. Es verfügt noch über die gesamte Stadtmauer und ist ein Beispiel dafür, dass verdichtetes Bauen kein neues, sondern ein altbewährtes Konzept ist.

Nach einer weiteren kalten Nacht auf fast 1000 Metern über Meer freuen wir uns auf die ersten Sonnenstrahlen. Im Nu ist das Zelt vom Tau getrocknet und wir soweit aufgewärmt, dass wir die ersten Kilometer unter die Räder nehmen können. Begleitet werden wir dabei vom Duft der reifen Äpfel. Im ganzen Vinschgau ist die Apfelernte im vollen Gange. In Laas wärmen wir uns im Café des Campingplatzes mit einer Tasse Cappuccino auf. Nach uns kommen noch weitere Radfahrer:innen und machen es uns gleich. Bis nach Merano geht es mehr oder weniger immer abwärts. Wir erreichen unser Tagesziel am frühen Nachmittag und gönnen uns vor dem Stadtbummel eine warme Dusche.

Datum Strecke Distanz Höhenmeter
Scuol - Meran
3. Oktober 2025 Scuol - Sur En 8.10 km 172 m
4. Oktober 2025 Sur En - Glurns 47.13 km 995 m
5. Oktober 2025 Glurns - Meran 57.79 km 173 m
Total 113.03 km 1341 m

Brücken und Tunnels

Wir verlassen das Burgund in Richtung Jura im schönsten Sonnenschein auf der Voie Bressane, einer stillgelegten Bahnstrecke zwischen Chalon-sur-Saône nach Lons-le-Saunier. Die uns bevorstehenden Höhenmeter sehen wir zunächst in der Ferne am Horizont, in Lons-le-Saunier sind wir dann umgeben von den Hügelzügen des französischen Jura.

Bereits vom Campingplatz in Lons-le-Saunier bis zum Start der voie verte (so werden Strassen mit Fahrverbot für motorisierte Fahrzeuge in Frankreich genannt), müssen stotzige Gassen hochgestrampelt werden. Auf der alten Bahnstrecke PLM geht es weiter hoch, die Steigung ist jedoch angenehmer. Dafür werden wir mit einer tollen Aussicht und Fahrten durch die Tunnels der alten Bahnstrecke PLM belohnt. Der längste dieser Tunnels ist mit über 889 Metern der Tunnel de la Diane.

Erschöpft von den ersten Jurahöhenmeter und Temperaturen um die 30° C beenden wir die Etappe in Le Frambois am Lac de Narlay. Der Campingplatz ist wunderschön gelegen. Kaum steht das Zelt, sind wir auch schon im See. Seit dem Meer in der Bretagne ist es das erste Gewässer ohne Badeverbot.

Wir fahren bis auf Mouthe auf der P’tite GTJ à vélo. Leider ist dieser Radweg nicht mehr ganz so gut ausgeschildert wie die bisherigen. Wir müssen oft anhalten, auf OsmAnd die Route kontrollieren und machen den einen oder anderen Extrakilometer. Der Source de Doubs ist hingegen sehr gut beschildert. Wir finden den Weg zur Quelle ohne Umwege.

Das Wetter bleibt uns leider nicht so wohlgesinnt wie in den Vortagen. Bevor wir in Saint-Point-Lac das Zelt aufstellen können, beginnt es zu schütten. Zum Glück ist der Camping Municipal mit einem Aufenthaltsraum ausgestattet.

Im Regen fahren wir tags darauf der Schweizer Grenze entgegen. Am Wetter ändert der Grenzübertritt nichts, dafür sind die Radwege wieder gut ausgeschildert. Mit den Höhenmetern wird es kühler und unsere Beine müder. Landschaftlich ist es trotz Regen sehr schön. In der Dorfbeiz von La Brévine wärmen wir uns mit einer heissen Schoggi auf und beschliessen, statt im nassen, kalten Zelt in Le Locle in einem trockenen, warmen Hotelzimmer zu übernachten.

Der Jura verlangt uns nochmals einiges ab. In Saignelégier machen wir deshalb Pause mit Sauna und Baden. Bis hier haben wir weit über 1’500 Kilometer mit gerade mal zwei Ruhetagen zurück gelegt.

An unserem letzten Fahrtag scheint wieder die Sonne, das Thermometer zeigt aber gerade mal 7° C. Zum Glück haben wir Buff und Handschuhe auch eingepackt. Wir geniessen die letzten Jurahügel bevor es auf die heikle Passage von Sonceboz nach Biel geht.

Der Abschnitt runter nach Biel bereitet uns ein mulmiges Gefühl. Der Radweg wird gemäss unserer Karte und den uns vorliegenden Informationen auf einer separaten Spur neben der Autobahn geführt. Zu unserem erstaunen gibt es einen neuen Weg, der noch schlecht dokumentiert ist. Der Radweg verschwindet nach Reuchenette-Péry in einer Fussgängerunterführung auf die andere Strassenseite (hier wären wir fast auf die Autobahn hochgefahren, weil der Seitenwechsel schlecht beschildert ist). Danach wird der Radweg durch das Areal vom Steinbruch/Kieswerk und weiter über eine neugeteerte Strasse bis nach Frinvillier geführt.

In Frinvillier geht es schliesslich doch noch auf die Transjurane. Trotz Radstreifen ist es sehr unangenehm auf der stark befahrenen Kantonsstrasse durch den langen Tunnel nach Biel zu fahren. Nach der Mittagspause in Biel fahren wir am Nachmittag die letzten Kilometer bis nach Hause. Dort zeigt unser Velocomputer den Stand von 1’605 Kilometer von Basel nach Strassburg und von Morlaix bis nach Zollikofen.

Datum Strecke Distanz Höhenmeter
Chalon-sur-Saône - Zollikofen
6. September 2024 Chalon-sur-Saône - Lons-le-Saunier 67.70 km 247 m
7. September 2024 Lons-le-Saunier - Le Frasnois 36.96 km 836 m
8. September 2024 Le Frasnois - Saint-Point-Lac 48.94 km 551 m
9. September 2024 Saint-Point-Lac - Le Locle 54.19 km 685 m
10. September 2024 Le Locle - Saignelégier 40.74 km 496 m
12. September 2024 Saignelégier - Zollikofen 66.89 km 743 m
Total 315.41 km 3557 m

Par temps humide

In den Regionalzügen (TER) in Frankreich können Velos eigentlich kostenlos transportiert werden. Im Loire-Gebiet gibt es jedoch über die Sommermonate (Ende Juni bis Ende August) eine Reservationspflicht und die Reservation kostet 1 Euro (weitere Informationen unter https://www.remi-centrevaldeloire.fr/services-velo/). Unsere Zugreise ist am 2. September und deshalb für unsere Räder kostenlos. Die Reservationspflicht über den Sommer verstehen wir aber sehr bald. In Montrichard, wo wir in den Zug von Tours nach Nevers zusteigen, sind von insgesamt zwölf Plätzen bereits zehn belegt. Ein paar Stationen weiter kommen nochmals drei Räder dazu. Das Zugspersonal nimmt’s gelassen. Alle dürfen bis Nevers im Zug mitfahren. Das Zugspersonal informiert die Zugreisenden regelmässig über touristische Sehenswürdigkeiten auf der Strecke. Die Einfahrt in Nevers wird von einem mehrminütigen Monolog zur Stadt Nevers, der Loire und „… schön, sind sie mit uns gereist“ begleitet. Die für uns wichtigste Information „Dieser Zug hat einen zehnminütigen Aufenthalt im Bahnhof Nevers“ erfolgt erst auf dem Perron, nach dem wir im Eiltempo die neun Velos inklusiv Gepäck aus dem Wagon gehievt haben.

Der erste Nachmittag an der Loire im Burgund ist noch sehr ähnlich wie an den Tagen zuvor. Die Strecke führt mehrheitlich am Fluss Loire oder einem Kanal entlang.

Zwischen Decize und Digeon führt der Radweg zunächst durchs Réserve Naturelle de la Loire Bourguignonne. Später kommen die ersten Anstiege und eine wunderbare Aussicht auf das hügelige Burgund. Die Fahrt wird abwechslungsreicher, Begegnungen mit anderen Radreisenden werden zunehmend weniger. Auf diesem Abschnitt erreichen wir den Zählerstand von 1’000 Kilometer. Zum Abschluss dieses Radtages fahren wir über den Pont-Canal de Digeon. Über diese Brücke wird der Canal latéral über den Fluss Loire geführt.

Der Herbst ist zunehmend spürbar. Das Zelt ist morgens oft nass von Tau. Entweder wir sind geduldig und warten, bis die Morgensonne unser Zelt trocknet oder wir bauen das Innenzelt separat vom Aussenzelt ab und suchen in der Mittagspause einem geegneten Ort um das feuchte Aussenzelt an die Sonnen zu legen.

Am See in Palinges entscheiden wir uns aufgrund der grossen Distanzen zwischen den Zeltplätzen und der drohenden Regenfront aber wieder einmal für eine Nacht im Hotel. Dieses erreichen wir ein paar Stunden später im Nieselregen, kurz vor dem grossen Wolkenbruch.

Der nächste Morgen beginnt wie der Abend aufgehört hat: par temps humide. In Chalon-sur-Saône wird es endlich trocken und für uns gibt es ein spätes Mittagessen in der Bäckerei. Das Burgund verabschiedet sich mit einem sanften Abendrot, ab Morgen geht es hoch in Richtung Jura.

Datum Strecke Distanz Höhenmeter
Chisseaux - Chalon-sur-Saône
2. September 2024 Chisseaux - Montrichard 8.53 km 49 m
2. September 2024 Nevers - Decize 38.99 km 82 m
3. September 2024 Decize - Digoin 81.88 km 288 m
4. September 2024 Digoin - Écuisses 74.27 km 478 m
5. September 2024 Écuisses - Chalon-sur-Saône 47.86 km 61 m
Total 251.53 km 959 m

Stundelang der Loire entlang

Die Loire ist zwar nicht so schön grün, trotzdem tüe d Hündeler hündele, d Jogger jogge und d Velöler velöle, nur baden ist überall aus verschiedensten Gründen verboten. Trotz morgendlichen Gewitter und Nachmittagshitze geniessen wir ein paar entspannte Velotage über den gut ausgebauten und signalisierten Radweg entlang Loire und deren Seitenkanäle und Zuflüsse.

Nebst den unzähligen Schlössern, Weinbergen und „petites cités de Caractère“, gibt es auch prähistorisches zu sehen. Um die Ortschaft Gennes hat es einige Dolmen wie der Dolmen von der Madelaine.

Zwischen Tours und Nevers kürzen wir die Route etwas ab und nehmen den direkten Weg mit dem Zug. Wir erkaufen uns damit etwas mehr Zeit im Burgund.

Datum Strecke Distanz Höhenmeter
Ancenis - Chisseaux
28. August 2024 Ancenis - Angers 57.57 km 184 m
29. August 2024 Angers - Saumur 50.58 km 249 m
31. August 2024 Saumur - Savonnières 60.85 km 162 m
1. September 2024 Savonnières - Chisseaux 47.63 km 83 m
Total 216.62 km 678 m

Über alte Handelsrouten

Boulangerie

Von Locquirec aus fahren wir auf Nebenstrassen direkt nach Süden. Ein paar Kilometer ausserhalb von Morlaix erreichen wir die Eurovelo 1 / La Vélodissée. Ein altes Bahntrasse führt uns zuerst hoch zur Ruine des Gare du Kermeur, dann runter bis nach Kervallon. Über weitere Nebenstrassen erreichen wir Huelgoat wo wir auf dem Camping Municipal schleunigst unser Zelt aufstellen. Es sind dunkle Wolken aufgezogen und noch während wir die Gesteinsbrocken bestaunen, die ein wütender Riese in den Märchenwald geschmissen haben soll beginnt es zu regnen. Wir verziehen uns in die Boulangerie, kaufen ein feines Brot und genehmigen uns Éclair und Kaffee. Der Regen hält an und und so bleibt nichts anderes übrig als im Zelt zu kochen.

Marché

Ein Ende des Regens ist auch am nächsten Morgen nicht in Sicht. Sogar einem kleinen Frosch ist das Wetter draussen zu schlecht. Er hat sich in unser Vorzelt verkrochen um sich etwas aufzuwärmen.

Wieder zurück auf dem Bahndamm macht uns die Naturstrasse zu Schaffen. Schuhe, Velos und Packtaschen sind bald mit feinem Schlamm paniert und die Ketten knarren und knacken wenn wir zu fest in die Pedale treten.

Das Wetter bessert sich zum Glück und wir wechseln vom Bahntrasse auf den Damm vom Canal Nantes – Brest. Dieser alten Hauptverkehrsachse folgen wir während den kommenden Tagen.

In Gouarec verbringen wir die nächste Regennacht. Zum Glück ist der Abend sonnig, so können wir unsere Sachen trocknen. Sogar für einen Abstecher auf den Markt reicht die Regenpause. Frisches Gemüse, frisches Brot, c’est tout, merci.

Épicerie

Am folgenden Morgen warten wir im grossen Zelt der Campingküche bis die ärgsten Niederschläge vorüber sind. Das Warten lohnt sich, der Nachmittag ist wieder freundlich und die nächste Front tricksen wir gekonnt aus – im Zimmer in der Jugi von Pontivy.

Zuhause ist heute Müliopenair, aber durch einen kleinen Zufall kommen auch wir in den Genuss von starken Stimmen und Hutkollekte. In der Cantine des Halles tritt das Quartett Ôdette auf und vertreibt das Heimweh. Die Cantine ist gleichzeitig Bistrot, Veranstaltungsort, Bioladen und integratives Projekt.

Crépperie

Weiter gehts bei strahlendem Sonnenschein via Saint-Congard und Blain in Richtung Loire. Nicht einmal für die Kaffeepause müssen wir den Weg am Kanal entlang verlassen. An vielen Stellen gibt es kleine Buvetten und Crépperies eingerichtet in hübschen alten Wohnwagen oder an den zahlreichen Schleusen.

Fromagerie

Erst bei Nort-sur-Erdre kommen wir weg vom Kanal und suchen uns einen Weg über Landstrassen nach Ancenis. Ein Schild am Strassenrand weckt unser Interesse: Jardin des Sables dekoriert mit Auberginen und Tomaten. Leider hat der Hofladen an diesem Tag geschlossen. Doch zu unserer Freude bietet uns ein Mitarbeiter an ein paar Kleinigkeiten aus dem Kühlhaus zu holen. So sind wir trotzdem nicht vergebens auf den Hügel bei Couffé gefahren und packen nun glücklich frische Tomaten, eine Gurke und sogar eine Melone in unsere Saccochen.

Doch nicht genug der Köstlichkeiten, in Ancenis schauen wir bei einer Fromagerie vorbei und können uns dort kaum entscheiden wie viel von welchem Käse noch Platz hat in unserem Gepäck.

Datum Strecke Distanz Höhenmeter
Locquirec - Ancenis
22. August 2024 Locquirec - Huelgoat 50.57 km 527 m
23. August 2024 Huelgoat - Gouarec 68.23 km 426 m
24. August 2024 Gouarec - Pontivy 39.91 km 219 m
25. August 2024 Pontivy - Saint-Congard 82.02 km 318 m
26. August 2024 Saint-Congard - Blain 73.99 km 216 m
27. August 2024 Blain - Ancenis 67.21 km 206 m
Total 381.93 km 1911 m